„Transparente Verfahren und praxisnahe Lösungen sind das Ziel – nicht mehr Papierkram.“
Clara Resch MdL
Wie viel Handwerk steckt in einem guten Gericht? Viele in der Gastronomie werden antworten: eine ganze Menge, bis ins kleinste Detail. Doch die politische Realität sieht anders aus – etwa bei der Meisterprämie, die Gastronominnen und Gastronomen bislang verwehrt bleibt.
Beim Gespräch mit dem Vorsitzenden der DEHOGA-Kreisstelle Heidenheim, Martin Bosch, und der grünen Landtagsabgeordneten Clara Resch wurde klar: Es braucht strukturelle Veränderungen und echte Wertschätzung für die Gastro-Branche.
Genusshandwerk sollte zur Handwerkskammer gehören
„Wir sind Genusshandwerker – und wir wären bei der Handwerkskammer besser aufgehoben, denn wir sind kein Industriebetrieb“, betont Bosch, Inhaber des Hotel-Restaurants Linde in Heidenheim. Der Wunsch nach einer Meisterpflicht in der Gastronomie wurde ebenfalls deutlich: „Auch in unserer Branche sollte der Meister, wie im Handwerk, Standard sein – für Qualität, Ausbildung und Perspektive.“
Faire Mehrwertsteuer für Gastro-Branche
Die Gastronomie sieht sich derzeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert – von bürokratischen Hürden bis hin zu unsicheren Investitionsbedingungen. Für seinen eigenen Betrieb rechnet Bosch allein durch die Rückkehr zur regulären Mehrwertsteuer von 19 Prozent seit dem 1. Januar 2025 mit Mehrkosten von rund 86.000 Euro in diesem Jahr.
Die von der kommenden Bundesregierung geplante dauerhafte Senkung auf 7 Prozent Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie zum 1. Januar 2026 betrachtet der Gastronom als „eine sinnvolle Standortsicherungsmaßnahme und die Herstellung von fairen Wettbewerbsbedingungen im europäischen Vergleich, denn die Hotellerie und Gastronomie verlagern Ihre Arbeitsstellen nicht ins Ausland.“
Stolpersteine der Innenstadtentwicklung
Auch bei der Innenstadtentwicklung wurde Klartext gesprochen: Das Elmar-Doch-Haus müsse 2029 ein Ort für individuelle Gastronomie sein – keine Systemgastronomie. Doch Parkplätze, Fördermittel und Planungssicherheit bleiben Stolpersteine. Ein zentrales Anliegen von Bosch: mehr Mitsprache und eine stärkere Vernetzung – insbesondere mit dem Einzelhandel.
Resch für bessere Rahmenbedingungen
Resch zeigte sich offen für den Dialog: „Transparente Verfahren und praxisnahe Lösungen sind das Ziel – nicht mehr Papierkram.“ Für die Handwerkspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion steht fest: Die Gastronomie ist ein wesentlicher Teil der regionalen Identität – und braucht politische Rahmenbedingungen, die das anerkennen.