„Meistens arbeiten Frauen, beziehungsweise Mütter in Teilzeit. Das bedeutet, dass sie oft nicht in Führungspositionen kommen oder sich nicht selbständig machen können. Das muss sich ändern.“
— Clara Resch MdL
Die handwerkspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, Clara Resch MdL, spricht sich dafür aus, dass auch Führungskräfte Zugang zu Teilzeitmodellen und flexiblen Arbeitszeiten erhalten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dürfe nicht an der Position scheitern.
„Meistens arbeiten Frauen, beziehungsweise Mütter in Teilzeit. Das bedeutet, dass sie oft nicht in Führungspositionen kommen oder sich nicht selbständig machen können. Das muss sich ändern“, sagt Resch. Der Ausbau flexibler Modelle in Führungsrollen könne zudem langfristig dazu beitragen, die Vielfalt und Dynamik in Unternehmen zu erhöhen – ein Pluspunkt für jede Branche.
Chancen im Handwerk
Der Handwerkssektor steht hier vor besonderen Herausforderungen, jedoch nicht ohne Aussicht auf Handlungsmöglichkeiten. Die Arbeitsanforderungen sind in diesem Bereich meist sehr spezifisch, und Führungskräfte in Handwerksbetrieben stehen nicht selten selbst auf der Baustelle oder in der Werkstatt. Doch warum sollte Teilzeit oder Führung im Tandem nicht auch hier eine Option sein?
„Die Praxisbeispiele für Führung in Teilzeit, gerade im Handwerk, sind rar gesät“, gibt Resch offen zu. „Vielleicht liegt eine Lösung darin, dass zwei Menschen zusammen einen Betrieb leiten oder sich ein Paar die Führung teilt.“ Eine enge Zusammenarbeit und klare Kommunikation seien dabei Schlüsselfaktoren, um sicherzustellen, dass alle Aufgaben effizient und ohne Qualitätseinbußen erfüllt werden können.
Flexible Arbeitsmodelle positiv fürs Handwerk
Aber welche Vorteile bietet Teilzeit in Führungsrollen tatsächlich für Handwerksbetriebe? Resch ist überzeugt, dass flexible Arbeitsmodelle der gesamten Branche zugutekommen würden. „Das Handwerk könnte langfristig auf breitere Personalressourcen zugreifen und Frauen würden eher den Weg in die Selbständigkeit und in Führungsebenen finden,“ sagt Resch. Ein höherer Frauenanteil und vielfältigere Teams stärkten die Innovationsfähigkeit und das Arbeitsklima, was gerade für das Handwerk in Zeiten des Fachkräftemangels von entscheidendem Wert sei.
Im Alltag funktioniert’s nur mit guter Kommunikation
Für viele bleibt die Frage bestehen: Wie soll das im Alltag umgesetzt werden? „Das muss gemeinsam mit den Handwerksbetrieben herausgefunden werden. Eins ist jedoch klar: Kommunikation ist der Schlüssel. Ohne klare Absprachen und ein Bewusstsein für die Bedürfnisse und Anforderungen aller Beteiligten wird es schwer, solche Modelle erfolgreich zu gestalten.“
Machen, sich trauen, um Hilfe bitten
Persönlich kennt Resch die Herausforderungen nur zu gut. Als Mutter und Politikerin bringt sie selbst regelmäßig Beruf und Familie in Einklang – eine Aufgabe, die ohne ein unterstützendes Netzwerk kaum möglich wäre. Eine starke private Unterstützung könne enorm entlasten, sagt sie, und ermögliche es Eltern auch, berufliche Verantwortung zu übernehmen.
Abschließend richtet Clara Resch motivierende Worte an junge Eltern, die sich eine berufliche Karriere wünschen und dennoch die Nähe zu ihrer Familie nicht missen möchten: „Einfach vorangehen. Sich trauen, den Leuten um einen herum etwas zuzumuten. Um Hilfe bitten. Hilfe annehmen. Und das Thema immer wieder ansprechen.“
Die Zukunft des Handwerks liegt darin, dass es nicht nur den Nachwuchs, sondern auch die Ansprüche und Bedürfnisse einer neuen Generation von Führungskräften in den Blick nimmt.