Clara Resch, Handwerkspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, und Handwerksmeisterin Jasmin Widmann im Dialog über faire Chancen für Frauen
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Handwerk stand im Mittelpunkt eines Gesprächs zwischen Clara Resch, handwerkspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, und Jasmin Widmann, Handwerksmeisterin, Bauflaschnerin und Mutter. In einem persönlichen Austausch schilderte Widmann, welche Herausforderungen es im Handwerk gibt und welche Schritte notwendig wären, um insbesondere Frauen den Einstieg und Verbleib in der Branche zu erleichtern.
Die Heidenheimer Abgeordnete Clara Resch betonte die Bedeutung solcher Gespräche: „Ich möchte, dass die Menschen mich und meine politischen Anliegen besser kennenlernen. Frauen im Handwerk sind für mich ein wichtiges Thema, denn sie zeigen, dass das Handwerk auch für Frauen attraktiv und möglich sein kann. Doch es braucht strukturelle Veränderungen, um diesen Weg für Frauen nachhaltig zu ebnen.“
Hürden für Frauen im Handwerk
Widmann, die ihre Ausbildung und ihren Meister als Klempnerin gemacht hat, berichtete über ihre Erfahrungen in der Branche. „Frauen im Handwerk stoßen oft auf Hürden, die vielen Männern nicht begegnen. In meinem Betrieb war man mir gegenüber sehr offen, doch das ist nicht überall der Fall. Der Arbeitsalltag, von fehlenden Umkleidemöglichkeiten bis hin zu Elternzeit, die in Handwerksbetrieben kaum gelebt wird, kann abschreckend wirken,“ so Widmann. Besonders betonte sie die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn in kleinen Betrieben eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter für Elternzeit ausfällt. „In Kleinbetrieben ist es ein riesiges Problem, wenn nur eine Person fehlt,“ erklärte Widmann.
Schülern Lust aufs Handwerk machen
Clara Resch hob die Notwendigkeit einer frühzeitigen Orientierung für junge Menschen hervor: „Es ist wichtig, dass bereits in den Schulen Ausbildungsberufe mehr ins Zentrum gerückt werden. Das Gymnasium sollte nicht nur auf ein Studium vorbereiten, sondern auch auf die Berufsausbildung,“ so Resch. Widmann ergänzte, dass es wichtig sei, die Vielfalt der Berufe bereits in der Grundschule zu zeigen, damit alle Kinder frühzeitig einen Einblick in verschiedene Berufsfelder erhalten. Die Handwerkertochter hat selbst Abitur.
Führung und Vorbilder im Handwerk
Ein weiterer zentraler Punkt war die Bedeutung guter Führung und Vorbilder in handwerklichen Berufen. „Im Handwerk kommt es auf den Chef und die gelebte Unternehmenskultur an. Wie er oder sie es vorlebt, so entwickelt sich die gesamte Betriebskultur,“ erklärte Widmann. „Es braucht Vorbilder, die Hürden abbauen und den Beruf auch für Frauen und junge Menschen attraktiv machen.“
Als Mutter und Landtagsabgeordnete in Vollzeit schöpft Clara Resch auch aus persönlicher Erfahrungen wenn sie die gewonnenen Eindrücke in ihre politische Arbeit einbringt: „Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Anliegen, das wir weiter unterstützen müssen. Handwerksbetriebe müssen für Frauen und junge Eltern eine wirkliche Perspektive bieten können.“
Abschließend war klar, dass dies nicht das letzte Gespräch war, um gemeinsam das Handwerk für Frauen zugänglicher, familienfreundlicher und attraktiver zu gestalten.