Familie und Beruf

Echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf braucht gute Kinderbetreuung und gesellschaftlichen Wandel

Clara Resch MdL steht für mehr Flexibilität seitens der Arbeitgeber, mehr Kitaplätze und mehr Selbstbestimmung für Frauen.

„Familie und Beruf realistisch miteinander vereinbaren zu können, bedeutet für mich persönlich, dass qualitativ hochwertige Betreuung für Kinder für alle Familien zugänglich sein muss.“

Clara Resch MdL, handwerkspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion

Echte Gleichberechtigung setzt voraus, dass alle Eltern unter gleich guten Bedingungen Familie und Beruf erfolgreich miteinander vereinbaren können. Die Heidenheimer Landtagsabgeordnete Clara Resch beleuchtet die aktuellen Herausforderungen, denen Familien bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie begegnen. Als handwerkspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg und als Mutter spricht sie aus eigener Erfahrung darüber, warum familienfreundliche Arbeitsmodelle essenziell sind, um faire Voraussetzungen für alle Familien zu schaffen.

Eine Gesellschaft, die Familie und Beruf erfolgreich miteinander verbindet, fördert nicht nur die Gleichberechtigung, sondern legt auch den Grundstein für sozialen Wohlstand. Einen guten Job mit angemessener Bezahlung zu haben und gleichzeitig Mutter oder Vater sein zu können, ist nicht nur eine Frage der Gleichstellung, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit, um allen Menschen faire Chancen zu bieten.

„Familie und Beruf realistisch miteinander vereinbaren zu können, bedeutet für mich, dass qualitativ hochwertige Kinderbetreuung für alle Familien zugänglich sein muss“, betont Resch. Die Qualität sei dabei ebenso wichtig wie die Quantität des Betreuungsangebots. „Darüber hinaus brauchen wir einen gesellschaftlichen Wandel, damit auch mehr Männer Familie und Beruf miteinander vereinbaren. Nicht nur Frauen sollten von ihren Arbeitgebern Flexibilität erwarten, sondern alle Eltern.“

Resch fordert eine klare politische Linie in Stuttgart, um Eltern zu entlasten: „Wir müssen dringend Kitaplätze ausbauen und mehr Fachkräfte in diesem Bereich gewinnen.“

Größere Hürden im Handwerk

Flexible Arbeitszeiten könnten auch im Handwerk dazu beitragen, dass Beruf und Familie besser vereinbar sind und Handwerksberufe dadurch insbesondere für die jüngere Generation und für Frauen attraktiver werden. Das funktioniert jedoch in einigen Handwerksberufen nur bedingt. Lösungsansätze müssten je nach Branche unterschiedlich gestaltet werden.

Als handwerkspolitische Sprecherin weiß Resch, dass flexible Arbeitszeiten im Handwerk – etwa auf Baustellen – schwer umzusetzen sind. In ihrer politischen Arbeit sammelt sie kontinuierlich Input von Handwerksbetrieben und den Innungen, um mögliche Lösungswege zu finden und zu verstehen, wie die Politik hier unterstützend wirken kann.

Mehr Unterstützung und Selbstbestimmung für Frauen

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor mehr ein Frauenthema. In den meisten Fällen verdienen Mütter immer noch weniger als Väter und arbeiten oft jahrelang gar nicht oder nur in Teilzeit. „Das macht Frauen abhängig und führt zu kleineren Renten. Altersarmut ist weiblich!“, mahnt Resch. „Dabei leisten auch Frauen, die zu Hause Sorgearbeit übernehmen, wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft.“

Im Privatleben sei der Wiedereinstieg in den Beruf für manche Mütter auch ein Mittel gegen Einsamkeit, die sie oft verspüren, wenn sie mit ihrem Kind allein zu Hause sind.

Wertvolle eigene Erfahrungen

„Frauen müssen nicht unbedingt einer Erwerbsarbeit nachgehen, aber sie sollen es können, wenn sie wollen!“

Clara Resch MdL

Reschs eigene Erfahrungen als Mutter prägen ihr politisches Verständnis und beeinflussen ihre Arbeit. „Ich habe gelernt, dass die Qualität der Betreuung entscheidend ist, damit Mütter ihre Kinder guten Gewissens dorthin geben können. Das ist viel wichtiger, als ich es vorher angenommen hätte“, erzählt sie. „Meine positiven Erlebnisse, wenn ich mein Kind bei der Arbeit oder bei Terminen dabeihabe, haben mir gezeigt, dass man als Mutter mutig sein darf und sich und seine Kinder einbringen kann.“

Oft sei mehr möglich, als man zuerst denkt, sagt Resch: „Nicht aus einem Leistungsgedanken heraus, sondern mit dem Ziel, Frauen mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen. Frauen müssen nicht unbedingt einer Erwerbsarbeit nachgehen, aber sie sollen es können, wenn sie wollen!“